Montag, 4. Mai 2009

Dem Hausarzt entgehen häufig psychische Probleme

04.05.09 - Psychische Probleme bleiben im hausärztlichen Praxisalltag oft unbemerkt. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die Patienten zwar Hilfe erhoffen, die Thematik aber trotzdem nicht ansprechen.


21 Prozent der deutschen Bevölkerung haben in den vergangenen zwölf Monaten wegen psychischer Probleme einen Arzt oder Psychotherapeuten aufgesucht, wie der aktuelle Gesundheitsmonitor der Bertelsmann Stiftung zeigt. Hintergrund ist meist eine Kombination aus beruflichen und privaten Schwierigkeiten.

Erster Ansprechpartner und wichtigste Vertrauensperson ist für 87 Prozent der Patienten der Hausarzt - auch bei psychischen Beschwerden. Ungefähr zwei Drittel konsultieren sogar ausschließlich ihren Hausarzt.

Aber nur bei 8,4 Prozent der Patienten, die wegen psychischer Beschwerden ihren Hausarzt aufsuchten, wurde tatsächlich eine psychische Erkrankung diagnostiziert. Von den Patienten, die bei einem Spezialisten Hilfe gesucht hatten, berichteten hingegen 52,6 Prozent über eine entsprechende Diagnose.

Tendenz zum Arztwechsel
Ein wichtiger Grund dafür scheint in der mangelnden Offenheit der Patienten zu liegen: Nur die Hälfte thematisiert psychische Beschwerden im Gespräch mit dem Hausarzt. Jeder achte Betroffene bemängelt, psychische Probleme kämen nicht ausreichend zur Sprache.

Zwar führt die deutliche Mehrheit (68 Prozent) als Ursache ihren mangelnden Mut an, dennoch waren viele unzufrieden mit der ärztlichen Versorgung und tendierten zum Arztwechsel (42 Prozent).

Aktives Nachfragen
"Wir brauchen sowohl eine bessere Identifikation psychischer Erkrankungen als auch eine besser abgestimmte Behandlung. Um das zu erreichen, sind das aktive Nachfragen nach psychischen Beschwerden durch den Arzt und die systematische Diagnostik psychischer Störungen in der Primärversorgung wichtige Ansatzpunkte", interpretiert Timo Harfst von der Bundespsychotherapeutenkammer die Ergebnisse.

Quelle aerztlichepraxis.de/Bertelsmannstiftung

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