Dienstag, 26. August 2008

Neugeborene immer häufiger übergewichtig


6.08.08 - Nicht nur viele Erwachsene bringen zu viele Pfunde auf die Waage, auch bei Neugeborenen zeigt sich ein Trend zum Übergewicht. Dadurch treten häufiger Komplikationen bei der Geburt auf - und der Nachwuchs startet bereits mit einer gesundheitlichen "Hypothek" ins Leben.


In Deutschland wiegen inzwischen acht bis zehn Prozent aller Neugeborenen mehr als 4.000 Gramm, berichtet Prof. Klaus Vetter, Vize-Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG).


In Deutschland bringen bereits acht bis zehn Prozent der Neugeborenen mehr als 4.000 Gramm auf die Waage. Foto: stock.xchng
Hauptgründe für die hyperalimentierten Babys sind nach Mediziner- Angaben das zunehmende Alter und wachsende Übergewicht der Mütter. Jede vierte Schwangere in Deutschland ist 35 Jahre und älter, ebenfalls etwa jede vierte Schwangere ist zu dick. Für ältere und übergewichtige Mütter steige das Risiko, einen Gestationsdiabetes zu entwickeln, was wiederum die Wahrscheinlichkeit eines makrosomen Kindes erhöhe, erläutert Vetter.

Viele überdimensionierte Neugeborene sind zwar kerngesund, doch die fetale Makrosomie kann gesundheitliche Folgeschäden haben. "Makrosome Kinder bekommen zu viel Insulin", stellt Vetter fest. Das führe zu Gewichtszunahme und könne auch die Körperkomposition verändern.

Ein Übermaß an Blutglucose der Mutter gelangt zum Fötus, der mit einer erhöhten Insulin-Produktion reagiert. Da die Plazenta aber nicht für Insulin durchlässig ist, kann das Hormon den kindlichen Körper nicht verlassen

Mögliche Komplikation: Schulterdystokie

Bei den Riesenbabys werden auch die Knochen dicker, mitunter ist der Kopfumfang übergroß, der Hals kurz und wuchtig sowie die Breite der Schultern ungewöhnlich. "Ein voraussichtliches Geburtsgewicht ab 4.000 Gramm ist anzeigepflichtig, weil die Komplikationsgefahr steigt", erklärt Prof. Peter Mallmann, Direktor der Kölner Klinik für Frauenheilkunde. Die meisten Eltern entschieden sich für Kaiserschnitt.

Zu den möglichen Komplikationen bei der Entbindung gehört die Schulterdystokie, berichtet Mallmann. Dem Kind könne der Schulterknochen brechen, ein verkürzter Arm könne die Folge sein. Auch die Gefahr eines Sauerstoffmangels steigt. Für die Mutter wächst das Risiko von Geburtsverletzungen, Darm- und Blasenschädigungen, einer späteren Inkontinenz. Oft sind die XXL-Ausmaße aber während Schwangerschaft nicht absehbar. Vor allem eine sonografische Messung der Schulter im Mutterleib ist extrem schwierig

Abspecken - schon dem Kind zuliebe

Ein makrosomes Kind, das die Geburt gut überstanden hat, startet aber möglicherweise mit einer "Hypothek" ins Leben, betont Vetter. Dicke Neugeborene werden häufig übergewichtige Kinder und Erwachsene, makrosome Babys neigen später eher zu Diabetes und den mit der Stoffwechselkrankheit verbundenen Spätschäden.

Mallmann rät Frauen vor einer Schwangerschaft dringend, den "erheblichen Risikofaktor Übergewicht zu minimieren". Abspecken und eine gesunde Ernährung seien die beste Vorbeugung. Einig sind sich die Experten: Das früher gern propagierte "Essen für zwei" während einer Schwangerschaft ist tabu.

Quelle aerztlichepraxis.de

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