20.08.08 - Um Rechnen zu können, muss man nicht unbedingt die Wörter für Zahlen kennen. Kinder australischer Ureinwohner schneiden in numerischen Tests ebenso gut ab wie englischsprachige Gleichaltrige - obwohl ihre Sprache nicht über Zählwörter verfügt.
Bislang ging die linguistische Forschung davon aus, dass es Zählwörtern bedarf, um ein numerisches Verständnis zu entwickeln. Um beispielsweise die Menge "fünf" zu begreifen, müsse man ein Wort dafür kennen.
Das numerische Verständnis kann sich auch Zählwörter entwickeln. Foto: Bilderbox
Eine aktuelle Studie von Forschern des University College London (UK) und der University of Melbourne (Australien) widerspricht jedoch dieser Theorie. Die Wissenschaftler um Prof. Brian Butterworth arbeiteten mit Kindern australischer Ureinwohner, die Warlpiri oder Anindilyakawa sprachen. In beiden australischen Sprachen gibt es lediglich Wörter für "eins", "zwei", "ein paar" und "viele".
Um mehr über die numerischen Fähigkeiten dieser Menschen zu erfahren, die nur mit ihrer Stammessprache aufgewachsen waren, stellten die Forscher Kindern zwischen vier und sieben Jahren verschiedene Aufgaben. So sollten die kleinen Eingeborenen eine Anzahl von Objekten der Anzahl von Schlägen auf Holz richtig zuordnen.
In diesen Tests schnitten ebenso gut ab wie englischsprachige Gleichaltrigen aus Melbourne - zum Teil sogar besser. Offenbar sei es also nicht nötig, Wörter für Zahlen über drei zu kennen, um ein numerisches Verständnis zu entwickeln, schreiben die Forscher. "Wir werden mit der Fähigkeit geboren, die Welt auch in Zahlen zu begreifen - genau so wie wir auch Farben wahrnehmen können", meint Butterworth. Es sei möglich, dass bei Kindern mit Dyskalkulie dieses angeborene Verständnis verändert sei. So fiele es den Betroffenen schwer, mit Zahlen umzugehen - obwohl ihre Umgebung doch vielfältige Möglichkeiten böte, dies zu lernen.
Quelle aerztlichepraxis.de
Montag, 25. August 2008
Fähigkeit zu rechnen ist angeboren
Eingestellt von
Dietmar
um
14:09
Labels: Schule und Lernen
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