Mittwoch, 4. Juni 2008

Ein Computerspiel zur Therapie für Kinder

03.06.08 - Mit "Schatzsuche" steht das weltweit erste verhaltenstherapeutische Computerspiel für Kinder zur Verfügung. Es wurde an der Universität Zürich entwickelt und kann von Fachleuten kostenlos heruntergeladen werden. Das Computerspiel ist in Deutsch, Englisch und Niederländisch erhältlich.


Das verhaltenstherapeutische Computerspiel "Schatzsuche" wurde von Veronika Brezinka vom Zentrum für Kinder und Jugendpsychiatrie der Universität Zürich entwickelt. Es kann in der verhaltenstherapeutischen Behandlung von ängstlichen oder depressiven Kindern im Alter von 9 bis 13 Jahren eingesetzt werden - aber auch bei aggressivem Verhalten. "Schatzsuche ist jedoch kein Selbsthilfe-Spiel und ersetzt die Arbeit eines Psychotherapeuten nicht", stellt Brezinka klar.

Das Spiel enthält zahlreiche kognitiv-verhaltenstherapeutische Elemente, die auf Therapieprogramme wie 'Coping Cat' (Kendall 1990), 'Friends' (Barrett 2000), 'Think good - feel good' (Stallard 2003), 'Exploring feelings' (Attwood 2004) und 'Keeping your cool' (Nelson and Finch 1996) zurückgehen.


Psychotherapeutische Computerspiele ohne begleitende Psychotherapie können jedoch keine kindlichen Störungen beheben. Deshalb wird "Schatzsuche" nur an Fachleute abgegeben, die sich als solche legitimieren müssen. Der Zugang ist dann aber kostenlos. Die Universität Zürich hofft, die innovative Therapieform dadurch rasch zu verbreiten und die Website sowie deren Weiterentwicklung mit Spenden finanzieren zu können.

Ein Seestern für gelöste Aufgaben
Das Spiel selbst findet auf einem alten Segelschiff statt. Das Kind hilft dem Kapitän, eine Schatzkarte zu entziffern. Dazu muss es verschiedene Aufgaben im Schiff lösen. Sind jeweils alle Aufgaben einer thematischen Gruppe gelöst, gewinnt das Kind einen Seestern, den es in die Schatzkarte einsetzen kann.

Dadurch wird die Karte lesbar und das Kind erhält weitere Anhaltspunkte, wo es nach dem Schatz suchen muss. Sind alle Aufgaben gelöst, respektive der Schatz gefunden, erhält das Kind eine vom Therapeuten unterzeichnete Urkunde. Pro Therapiesitzung soll jeweils ein Level von 20 Minuten Dauer bearbeitet werden.

Brezinka erwartet, dass Kinder in der Therapie motivierter sind, wenn sie die Aufgaben in einem Computerspiel lösen können. Zudem könne die Schatzsuche den Therapeuten helfen, die Therapiesitzung zu planen und zu strukturieren.

Mehr zum Thema:
Universität Zürich:Schatzsuche

Quelle aerztlichepraxis.de

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