Sonntag, 25. Mai 2008

Traumatisierungen treten bei Kindern nur undeutlich zutage

Unfälle, Naturkatastrophen oder Gewalterlebnisse können sich deutlich auf die Psyche von Kindern auswirken. Allerdings lassen sich diese Belastungen nicht immer leicht entdecken. «Oftmals zeigen Kinder keine emotionalen Ausbrüche oder verheimlichen sie vor den Bezugspersonen», sagt Prof. Beate Herpertz-Dahlmann von der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (DGKJP) in Berlin. «So kann bei Erwachsenen der Eindruck entstehen, dass das Kind sich wieder ganz normal verhalte, obwohl es in Wirklichkeit an den Folgen der Traumatisierung leidet.»


Kinder vermeiden Herpertz-Dahlmann zufolge Orte und Situationen, die sie an das Ereignis erinnern könnten. Auch versuchten sie, nicht daran zu denken oder darüber zu reden. Belastungen machten sich bemerkbar, indem die Betroffenen von Erinnerungen an das Ereignis und von Alpträumen geplagt werden, ergänzt die Expertin, die auch die Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule in Aachen leitet.

Manchmal kommt es laut Herpertz-Dahlmann zu bereits überwundenen Verhaltensweisen wie Einnässen oder Angst vor Dunkelheit. Einige Kinder scheuten sich auch vor Trennungen beim Gang in den Kindergarten oder die Schule. Andere reagierten aggressiv, weinten immer wieder, klammerten sich fest oder versuchten wegzulaufen.

Um die Selbstheilungskräfte und die Verarbeitung zu fördern, ist es sinnvoll, dem Kind zum Beispiel durch einen festen Tagesablauf Sicherheit zu vermitteln - und ihm viel Aufmerksamkeit zu schenken. «Eltern sollten das Kind jedoch nicht nach dem Erlebnis ausfragen, sondern sich als Zuhörer anbieten, wenn es das Thema von sich aus anspricht», rät Herpertz-Dahlmann. Wichtig sei auch, dem Kind zu vermitteln, dass es normal ist, nach einem solchen Ereignis eine Zeit lang ängstlich und durcheinander zu sein. Dauert das veränderte Verhalten an, sollten Eltern erwägen, einen Kinderpsychiater oder -psychotherapeuten aufzusuchen.

Quelle Aponet.de

Keine Kommentare:

© terrapie´s PsychoBlog. Alle Rechte vorbehalten. Das Downloaden und die Vervielfältigung sämtlicher Inhalte bedarf der Zustimmung des entsprechenden Autors.Verlinkungen dürfen ohne Zustimmung der Autoren gemacht werden.