Sonntag, 29. November 2009

Schönheit um jeden Preis

Magazine und Modelshows wecken den Wunsch nach Perfektion: Jedes fünfte Mädchen zwischen neun und 14 Jahren wünscht sich eine Schönheitsoperation. Doch die Folgen können schmerzhaft sein.


So schlank sein wie Christina Aguilera, sexy Kurven haben wie Collien Fernandes oder ein Sixpack wie Justin Timberlake – jeder hat sein persönliches Schönheitsideal. Und wir tun eine Menge, um ihm zu entsprechen. Schließlich gelten schöne Menschen als beliebter und erfolgreicher. Doch deshalb gleich einschneidende Maßnahmen ergreifen? „Jedes fünfte neun- bis 14-jährige Mädchen würde sich unters Messer legen, um besser auszusehen“, weiß DAK-Expertin Dr. Cordula Sohst-Brennenstuhl. Die Fachärztin für Allgemeinmedizin kennt die Fakten rund um Schönheits-OPs.

Experten schätzen: In Deutschland wird jede zehnte der etwa eine Million Schönheitsoperationen jährlich bei Patienten unter 20 vorgenommen – die Mehrheit bei Mädchen. „Medizinisch sinnvoll sind nur wenige Eingriffe, zum Beispiel bei extrem abstehenden Ohren oder bei Jungen mit starkem Brustwachstum“, erklärt DAK-Ärztin Sohst-Brennenstuhl. Der Trend geht eher in eine andere Richtung: Fettabsaugen, Nasenkorrektur und Brustvergrößerung sind begehrte Eingriffe. Eine teuere Angelegenheit – ein neuer Busen beispielweise kostet so viel wie ein Kleinwagen. Und was viele nicht wissen: Die Operationen können schmerzhafte Folgen haben. „Jede fünfte Frau klagt nach dem Eingriff über Taubheitsgefühle, Infektionen und andere Nebenwirkungen“, berichtet die Ärztin. „Zusätzlich können um die operierte Stelle herum größere Wunden und Narben entstehen.“ Sie rät deshalb: „Wer über eine Schönheitsoperation nachdenkt, sollte immer erst mit seinem Kinder- und Jugendarzt reden. Er weiß, welche Risiken auftreten können.“

Magersucht 2.0: Gefährlicher Trend aus dem Netz

Über die Hälfte aller Jugendlichen sind mit der eigenen Figur nicht zufrieden. Doch vermeintliche Hilfe aus dem Internet kann lebensgefährlich sein.

„Ab einem bestimmten Gewicht bekommst du deine Periode nicht mehr – das ist gut so, denn es bedeutet, dass du abnimmst. Lass nur deine Mutter davon nichts wissen, sie wird dich sonst sicher zum Arzt schleppen!“ Diese und ähnliche Tipps tauschen Anhänger eines lebensgefährlichen Cybertrends aus: Pro Ana heißt der Kult aus dem Netz. Ana ist die Abkürzung von Anorexia nervosa – Magersucht.

Warum ist Pro Ana so gefährlich? „Mehr als die Hälfte der 13- bis 14-Jährigen wollen dünner sein; jeder Fünfte unter den elf- bis 17-Jährigen weist sogar Symptome einer Essstörung auf“, weiß DAK-Ärztin Cordula Sohst-Brennenstuhl. In Internetforen und Blogs wird der Magerwahn hingegen als eine Art Lifestyle präsentiert und Essstörungen dabei verherrlicht. Was auf diesen Seiten verschwiegen wird: Magersucht kann zu ernsthaften Schäden führen, von Haarausfall bis hin zu Leber- oder Herzschäden – jeder zehnte Magersüchtige stirbt sogar daran. Übrigens: Nicht nur Mädchen sind vom Schlankheitswahn betroffen. „Viele Jungen leiden am Adoniskomplex und hungern und trainieren so exzessiv, dass sie krank werden“, sagt die DAK-Expertin. Tipps, wie man gesund schlank werden und bleiben kann, findet ihr auf www.dak-aha-live.de, dem DAK-Internetauftritt für Jugendliche.

Echte Körper – echte Probleme

Zu kleine Brüste, Damenbart, komischer Körpergeruch? DAK-Ärztin Dr. Cordula Sohst-Brennenstuhl erläutert, warum dein „Body Drama“ kein Tabuthema ist.

Fakt 1: Achtung, falsche Schönheitsideale!
Gerade Mädchen setzen sich oft unter enormen Druck, um so schlank und perfekt wie ihre Vorbilder auszusehen. Was viele dabei vergessen: Die makellosen Körper aus den Medien sind meist nicht echt, sondern retuschiert oder operiert. Einem Ideal kann man sich vielleicht annähern, aber nicht wirklich entsprechen. Wie der Engländer schon sagt: Nobody’s perfect! – und das ist gut so.
Fakt 2: Keine falsche Scham
Dein Rücken erinnert dich an eine Kraterlandschaft? Oder sind deine Brüste unterschiedlich groß? Keine Sorge – du bist nicht allein: Die meisten der rund viereinhalb Millionen Mädchen in Deutschland kämpfen während ihrer Pubertät mit diesen oder ähnlichen Problemen. Deshalb: Keine falsche Scham. Besprich deine Sorgen mit Eltern, Freunden oder deinem Arzt. Denn nur so wirst du herausfinden, ob etwas an dir nicht in Ordnung ist – oder ob alles stimmt.
Fakt 3: Finger weg von schlechten Ratgebern!
Gerade bei „peinlichen“ Beschwerden wie Ausfluss oder Pilzinfektionen wenden sich Jugendliche oft an anonyme Internetforen. Verständlich, das Problem ist aber, dass hier selten Experten Rat geben. Betroffene versuchen sich meist, gegenseitig zu helfen und „doktern“ dann selbst an sich herum. Dadurch verschlimmern sich ihre Beschwerden aber häufig. Hier gilt: Wenn schon im Netz Rat suchen, dann auf Seiten, die von Medizinern betreut werden – zum Beispiel frauenaerzte-im-netz.de, frauengesundheitsportal.de – oder dak-aha-live.de.

Quelle DAK/Sept 2009

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