Montag, 23. November 2009

Psychische Krankheiten nicht tabuisieren

Versagensängste, Konkurrenzkampf, Kollaps – psychische Krankheiten haben nach Angaben der DAK stark zugenommen. Bei Männern stieg die Anzahl der Fehltage aufgrund seelischer Leiden seit 2000 um 12,5 Prozent. Wegen depressiver Störungen gab es bei ihnen sogar 26,2 Prozent mehr Fehltage. "Vor allem bei Männern gibt es eine hohe Dunkelziffer unerkannter Depressionen", sagt DAK-Experte Frank Meiners. Frauen gingen offensiver mit seelischen Krankheiten um als Männer. "Der Drang nach Erfolg, Perfektion und ständiger Leistungsbereitschaft macht viele Männer zu kranken Helden, denen die Fähigkeit fehlt, ihren Sorgen Ausdruck zu geben. Hier ist Sensibilität in Gesellschaft und Arbeitswelt gefordert".


Depressionen machen sich bei Männern anders als bei Frauen bemerkbar. Diplom-Psychologe Frank Meiners: „Wutausbrüche, Kamikaze-Manöver mit dem Auto oder aggressives Verhalten sind die Symptome, die häufig bei Männern auftreten, aber eben nicht als Folgen einer Depression erfasst werden“. Frauen reagieren bei Depressionen anders. Sie seien niedergeschlagen und verzweifelt und suchen eher professionelle Hilfe. „Viele depressive Männer leiden auch unter sexuellen Problemen oder haben weniger Lust auf Sex. Dies macht ihnen oft besonders schwer zu schaffen, da sie um ihre Männlichkeit fürchten“, sagt der DAK-Experte.

Flucht in den Alkohol
Auch der Missbrauch von Alkohol ist eine typische Reaktion. „Hinter Alkoholabhängigkeit verbergen sich häufig Depressionen“, sagt Meiners. Das Dilemma: Da dies den Betroffenen oft nicht bewusst ist, werden lediglich der Leidensdruck scheinbar kompensiert, nicht aber die eigentliche Ursache behandelt. „Psychische Erkrankungen und Depressionen sind ein wichtiges Feld für die ärztliche Fortbildung“, zieht Frank Meiners Bilanz. „Dadurch können diese Erkrankungen frühzeitig erkannt und zielgerichtet behandelt werden.“

Quelle DAK

2 Kommentare:

bettina hat gesagt…

Flucht in den Alkohol ist keine Lösung. Das macht das Problem sogar größer. Solche Leute brauchen dringend Hilfe von einer Psychotherapeutin bzw. einem Psychotherapeuten.

Dietmar hat gesagt…

Das trifft zu. Doch gerade bei Alkoholabhängigen ist es ein Problem, diese von der Notwendigkeit einer Therapie oder eines Entzugs zu überzeugen. Die Widerstände sind hier enorm und das Problem wird vielmals heruntergespielt.

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