Dienstag, 6. Oktober 2009

Persönlichkeitsstörungen bedürfen vielfach einer psychotherapeutischen Behandlung

DGPPN-Kongress 2009: Größte wissenschaftliche
Psychiatrie-Tagung in Europa
Wahrnehmungs- und Verhaltensmuster, die dauerhaft persönliches Leid oder einen nachteiligen Einfluss auf die soziale Umwelt nach sich ziehen, können Ausdruck einer Persönlichkeitsstörung sein. Menschen mit einer Persönlichkeitsstörung zeigen oftmals ein inneres Erleben und Verhalten, das von den gesellschaftlich und zwischenmenschlich akzeptierten Vorgaben abweicht und das Leben für den Betroffenen erschwert, wie etwa emotionale Kälte, übermäßiges Misstrauen oder Abhängigkeit von anderen Menschen, darauf weist die Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) im Vorfeld ihrer Jahrestagung hin, die von Mittwoch, den 25., bis Samstag, den 28. November 2009, im Internationalen Congress Centrum (ICC) in Berlin stattfindet und zu der wieder mehr als 7.500 Teilnehmer erwartet werden. Damit ist dieser Kongress inzwischen in Europa die größte wissenschaftlichen Tagung auf dem Gebiet der psychischen Störungen.


Die bei Menschen mit Persönlichkeitsstörungen ausgeprägten, meist unflexiblen Verhaltensmuster lassen sich grob in drei Gruppen unterteilen: sonderbar und exzentrisch, emotional und launisch sowie selbstunsicher und zwanghaft. Beispielsweise neigen Personen mit einer paranoiden Persönlichkeitsstörung dazu, neutrale oder freundliche Handlungen anderer als feindlich oder kränkend zu deuten. Aus Angst vor Benachteilung kann es, so die DGPPN, häufig zu unberechtigten Verdächtigungen kommen, wie etwa hinsichtlich der sexuellen Treue des Partners oder ungerechter Behandlung im Beruf. Eine zwanghafte Persönlichkeitsstörung hingegen ist gekennzeichnet durch Perfektionismus und übertriebene Gewissenhaftigkeit unter Vernachlässigung von Vergnügen und zwischenmenschlichen Beziehungen.

Da die Grenze zur Normalität fließend ist, sind nicht alle Persönlichkeitsstörungen behandlungsbedürftig. Wenn die ausgeprägten Persönlichkeitszüge jedoch zu einem Leiden des Betroffenen oder zu Beeinträchtigung in sozialen oder beruflichen Funktionsbereichen führt, sollte die Persönlichkeitsstörung unbedingt psychotherapeutisch behandelt werden, rät die DGPPN.
Menschen mit einer Persönlichkeitsstörung sind gehäuft von weiteren psychischen Störungen wie etwa Depressionen oder Suchterkrankungen betroffen, die bei der Therapie berücksichtigt werden müssen. Man schätzt, dass in Deutschland etwa elf Prozent der Bevölkerung eine Persönlichkeitsstörung haben.

Die Geschlechterverteilung ist insgesamt gleich, wobei erhebliche Geschlechtsunterschiede bei spezifischen Störungsbildern auftreten. Stadtbevölkerung und schwächere soziale Schichten sind stärker betroffen. Im Alter nimmt die Häufigkeit ab.

Quelle Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie,Psychotherapie und Nervenheilkunde DGPPN

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