Mittwoch, 30. September 2009

Erstmals Gen für Sprachverarbeitung bei der Legasthenie gefunden

Fehlerhafte Steuerung des Glukosetransporters im Gehirn beeinträchtigt die Sprachverarbeitung bei Kindern


An Legasthenie leiden in Europa ca. 22 Millionen Menschen. Nicht lesen und schreiben zu können, trotz Schulbesuch und viel Unterstützung durch die Eltern, belastet viele Kinder in ihrer Entwicklung und führt nicht selten zu Schulabbruch und psychischen Problemen.


Ein deutsches Forschungskonsortium unter der Leitung der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Universität München bestehend aus dem Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München, dem Institut für Humangenetik der Universität Bonn und Life and Brain Zentrum in Bonn, den Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie der Universitäten Marburg und Würzburg haben erstmals ein Gen gefunden, das wesentlich die Regulation eines Glukosetransporters im Gehirn steuert und die Sprachverarbeitung bei Kindern mit Legasthenie beeinflusst. Diese Ergebnisse sind ab heute in der Zeitschrift Molecular Psychiatry online verfügbar.
"Dies ist ein Durchbruch in der Legasthenieforschung" sagt Prof. Gerd Schulte-Körne, "da wir hiermit erstmals eine mögliche Ursache der Legasthenie entdeckt haben. Bereits bei Babies, die ein erhöhtes Risiko für Legasthenie haben, finden sich Veränderungen bei der Sprachwahrnehmung. Nun können wir zeigen, dass die Regulation des Gens SLC2A3 eine zentrale Rolle für die Gehirnfunktionen bei der Legasthenie spielt. Wenn die Funktion dieses Gens beeinträchtigt ist, so finden wir auch im Gehirn eine schwächere Reaktion der Nervenzellen bei der Sprachverarbeitung." Diese Studie zeigt, dass ein direkter funktionaler Zusammenhang zwischen Genexpression und beeinträchtigten Hirnfunktionen bei der Legasthenie besteht.

Die Forschungsgruppe wird nun in weiteren Studien untersuchen, ob anhand biologischer Marker Kinder mit einer Legasthenie bereits früher erkannt werden können, bevor die leidvolle Entwicklung vieler Kinder mit einer Legasthenie stattgefunden hat. "Vor allem die Möglichkeit der Prävention und der frühen Intervention sind für uns von zentraler Bedeutung für zukünftige Forschungsvorhaben", sagt Prof. Gerd Schulte-Körne.

Quelle Informationsdienst Wissenschaft idw

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