Mittwoch, 20. August 2008

Schlaf festigt emotionale Erinnerungen

14.08.08 - Dass gelernte Inhalte im Schlaf gefestigt werden, ist seit längerem bekannt. Doch die Nachtruhe wirkt sich nicht nur auf das prozedurale Gedächtnis aus, sondern auch auf das episodische. So konsolidieren sich im Schlaf Erinnerungen mit emotionalem Bezug, während neutrale verblassen.


"Manche Erinnerungen sind mit Emotionen beladen - so wie das Auto, dass uns auf der Fahrt nach Hause gestreift hat", erläutert Dr. Elizabeth Kensinger vom Boston College. "Andere Elemente wie der Name der Straße oder das Geschäft, an dem wir vorbeigefahren sind, tangieren unsere Gefühle nur wenig." Ob Schlaf alle diese Gedächtnisinhalte gleichermaßen beeinflusst, untersuchte ihr Forscherteam an 88 College-Studenten.

Den Studienteilnehmern wurden Bilder von neutralen Szenen gezeigt (parkendes Auto vor einem Geschäft) oder emotionsauslösende Szenen vor einem neutralen Hintergrund (Unfallauto in einer ähnlichen Straße).


Im Schlaf werden offenbar emotionale Erinnerungen gefestigt, während neutrale verblassen. Foto: stock.xchng
Dabei wurden die Probanden in drei Gruppen aufgeteilt: Ein Drittel sollte sich 12 Stunden später an die Bilder erinnern - und zwar am Abend nach einem normalen Tag des Wachseins. Ein weiteres Drittel stellte sich morgens dem Gedächtnistest - ebenfalls nach 12 Stunden, in der sie aber ihren Gewohnheiten entsprechend schliefen. Teilnehmer einer dritten Gruppe sollten bereits nach einer halben Stunde berichten, an welche Bildelemente sie sich erinnern konnten - und zwar sowohl abends als auch morgens.

Die wach gebliebenen Probanden vergaßen nach 12 Stunden zu einem großen Teil die gesehenen Objekte - und zwar die negativen wie die neutralen gleichermaßen. Die Studenten, die geschlafen hatten, konnten sich an die emotionsauslösenden Szenen detailliert erinnern. Die neutralen Elemente hatten sie jedoch ebenso vergessen.

"Die emotionalen Elemente reproduzierten die Studienteilnehmer, die geschlafen hatten, ebenso gut wie die Kontrollpersonen nach einer halben Stunde", berichtet Kensinger. Die neutralen Szenen gingen jedoch verloren. Offenbar arbeite das Gehirn im Schlaf daran, welche Erinnerungen es wert seien, gespeichert zu werden.

Quelle aerztlichepraxis.de

Keine Kommentare:

© terrapie´s PsychoBlog. Alle Rechte vorbehalten. Das Downloaden und die Vervielfältigung sämtlicher Inhalte bedarf der Zustimmung des entsprechenden Autors.Verlinkungen dürfen ohne Zustimmung der Autoren gemacht werden.