Dienstag, 5. August 2008

Molekül hält Angst in Schach

Foto: Max-Planck-Institut für Neurobiologie / Deininger 05.08.08 - Erinnerungen und auch Angst-Erlebnis-Verknüpfungen entstehen, wenn Neuronen Kontakte zu ihren Nachbarzellen aufbauen oder bestehende Kontakte verstärken. Für diese Signalübertragung sind Eph-Rezeptoren auf der Oberfläche von Neuronen wichtig, die eine Art Antennenfunktion ausüben.


Wissenschaftler der Max-Planck-Institute für Neurobiologie und Psychiatrie und des Klinikums Großhadern (LMU) haben nun ein Molekül erforscht, das die Menge der Eph-Rezeptoren auf der Zelloberfläche kontrolliert: Rin1 sorgt dafür, dass Eph-Rezeptoren vermehrt von der Zelloberfläche in die Zelle hinein transportiert werden.

Fehlt Rin1 in den Neuronen der Amygdala einer Maus, bleibt die Menge an Eph-Rezeptoren hoch. Das Resultat ist eine verstärkte Signalübertragung zwischen den Nervenzellen - die molekulare Grundlage für eine erhöhte Angstreaktion. Fehlt hingegen der Eph-Rezeptor, wird die Kommunikation zwischen den Neuronen nicht verstärkt und eine Verknüpfung von Emotion und Erlebtem wird vermutlich schwer.

Eph-Rezeptoren sind auch in Entwicklungsprozessen involviert

Rin1 ist das erste bekannte Molekül, das die Verfügbarkeit von Eph-Rezeptoren im erwachsenen Gehirn begrenzt. "Wir beginnen allmählich zu verstehen, wie Emotionen mit Erlebnissen auf molekularer Ebene verbunden werden", erklärt Studienleiter Rüdiger Klein. Solch ein Verständnis sei auch Voraussetzung für die mögliche Entwicklung von Medikamenten.

"Grundlagenwissen wie die nun gezeigte Regulierung der Eph-Rezeptoren durch Rin1 könnte es in Zukunft erlauben, mangelnde Signalübertragung zwischen Nervenzellen zu verbessern oder schädliche Verbindungen zu eliminieren", hofft Katrin Deininger als Langzeit-Ziel für ihre Studie. Das wären gute Aussichten, denn Eph-Rezeptoren spielen auch bei anderen Prozessen eine wichtige Rolle, zum Beispiel bei der Entwicklung oder Regeneration des Nervensystems.

Quelle aerztlichepraxis.de

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