12.06.08 - Apotheker übernehmen zunehmend die Funktion eines Lotsen in der medizinischen Beratung. Das ist das Fazit einer aktuellen Studie des Marktforschungsinstitutes psychonomics. Sie zeigt: Die Politik hat die Bürger erzogen, vor dem Arztbesuch zu zögern
Zwei Drittel (65 Prozent) der Bundesbürger lassen sich im Falle kleinerer gesundheitlicher Beschwerden von Apothekern beraten und verzichten stattdessen auf einen Arztbesuch. Im Jahre 2003 waren es erst 56 Prozent. Die Neigung, bei den ersten Anzeichen einer Erkrankung unmittelbar zum Arzt zu gehen, ist in den letzten zehn Jahren zudem von 56 Prozent auf nun 33 Prozent gesunken.
Diese Ergebnisse der Studie "Health Care Monitoring 2008", die das Marktforschungs- und Beratungsinstituts psychonomics AG erstellt hat, lassen Rückschlüsse auf den Erfolg gesundheitspolitischer Maßnahmen zu. Patienten gehen offenbar bewusster mit Arztbesuchen um - Praxisgebühr, Zuzahlungen und gesellschaftliche Ächtung des "Ärzte-Hopping" verfehlen ihre Wirkung nicht.
Stamm-Apotheker beliebter als Hausarzt
Die Studie, deren Schwerpunkt die Zukunft der Apotheke war, bescheinigt den Apothekern hohes Ansehen und feste Verankerung in der Bevölkerung. Rund drei Viertel der Deutschen verfügen über eine regelmäßig besuchte Stammapotheke und beurteilen deren Leistungen insgesamt als "ausgezeichnet" oder "sehr gut".
Im Vergleich sind die Bundesbürger mit ihrer Apotheke auch zufriedener als mit ihrem Hausarzt oder auch der eigenen Krankenkasse. Die psychonomics-Forscher verweisen auf ihre Studie von 2005, in der die Befragten den Hausarzt beurteilen sollten. 51 Prozent beurteilten dessen Leistungen damals als "ausgezeichnet" oder "sehr gut". Die eigene Kasse erreichte 2006 nur 40 Prozent.
Das überwiegend positive Bild der Apotheke hat allerdings auch seine Schattenseiten: Teils empfanden die 1.500 Befragten sie auch als "Zahlstelle", wo ihnen die steigende Belastung der Patienten vor Augen geführt wird.
Quelle aerztlichepraxis.de
Donnerstag, 12. Juni 2008
Apotheker mausern sich zum Arztersatz
Eingestellt von Dietmar um 12:33
Labels: Gesellschaft, Gesundheit allgemein
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