Samstag, 24. Mai 2008

Auch ein müdes Gehirn

23.05.08 - Schlafentzug wirkt sich auf die Konzentrationsfähigkeit aus und verändert die Hirnaktivität. Doch auch ein müdes Gehirn macht nicht ständig Fehler. Dass sich bei Schlafmangel aufmerksame Phasen mit Abschnitten verminderter Aktivität abwechseln, zeigten Dr. Michael Chee und Kollegen von der Duke-National University of Singapore.


Mit Hilfe funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRT) verglichen die Forscher Personen, die eine Nacht durchwacht hatten, mit solchen, die normal geschlafen hatten. Alle Studienteilnehmer wurden jeweils in beiden Zuständen untersucht.

Während der fMRT-Untersuchung sollten die Probanden eine Aufgabe lösen, die ihre visuelle Aufmerksamkeit erforderte. Die Forscher verglichen die Gehirnaktivität von den zehn Prozent der Teilnehmer, die die Aufgabe am schnellsten richtig lösten, mit den 10 Prozent die am längsten brauchten - jeweils mit und ohne Schlafentzug.

Normalerweise bewirkt ein Nachlassen der Aufmerksamkeit eine gesteigerte Aktivität in frontalen und parietalen Regionen, um dem Defizit entgegen zu wirken. Diese Kompensation war bei müden Probanden nur eingeschränkt festzustellen. Auch die Aktivität des Thalamus und des visuellen/sensorischen Kortex war bei Schlafmangel reduziert.

Konzentrationsfähigkeit schnell überschätzt
Trotz all dieser Unterschiede waren jedoch die schnellsten richtigen Reaktionen aus der Schlafmangel-Gruppe mit den schnellsten der ausgeruhten Gruppe vergleichbar und lösten frontoparietale Aktivität aus.

Offenbar ist das Gehirn auch im müden Zustand in der Lage, "normal" zu arbeiten, folgern die Wissenschaftler. Doch intermittierende Phasen eingeschränkter Aktivität unterbrechen diesen aufmerksamen Zustand immer wieder.

Personen wie Nachtarbeiter, die sich auch im müden Zustand konzentrieren müssten, würden ihre Aufmerksamkeit deshalb häufig überschätzen, warnen die Autoren.

Quelle aerztlichepraxis.de

Keine Kommentare:

© terrapie´s PsychoBlog. Alle Rechte vorbehalten. Das Downloaden und die Vervielfältigung sämtlicher Inhalte bedarf der Zustimmung des entsprechenden Autors.Verlinkungen dürfen ohne Zustimmung der Autoren gemacht werden.