Dienstag, 22. April 2008

Mediziner häufiger psychisch krank

22.04.08 - Zeitdruck, längere Arbeitszeiten, mangelnde Anerkennung und Sorge um den Arbeitsplatz sind für gestiegene Zahlen psychischer Erkrankungen in Deutschland verantwortlich. Besonders betroffen sind Ärzte, Lehrer und Lokführer.


So ist der Anteil der Krankmeldungen wegen psychischer Probleme bundesweit von 2001 bis 2005 stark gewachsen - er stieg von 6,6 auf 10,5 Prozent. Das geht aus einem Bericht des Berufsverbandes Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) hervor. Damit verfehle Deutschland die Ziele der WHO zur Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz.

Zeitdruck, Komplexität der Aufgaben, prekäre Arbeitsverhältnisse, mangelnde Wertschätzung, defizitäres Führungsverhalten sowie eine Ungleichgewicht zwischen beruflicher Verausgabung und Entlohnung werden als Ursachen in dem Bericht genannt, der auf wissenschaftlichen Arbeiten von Universitäten und der Auswertung von Psychologen-Erfahrungen basiert.

Besonders gefährdet sind den Angaben zufolge Ärzte: Mindestens 20 Prozent der Mediziner leiden an einem Burnout-Syndrom, rund 10 Prozent an einer substanzbezogenen Störung. Die Suizidraten sind bei Medizinern bis zu 3-fach erhöht, bei Medizinerinnen bis zu 5-fach. Auch Berufsgruppen wie Lehrer und Lokführer sind stark betroffen: So sind 24 Prozent aller Frühpensionierungen bei Lehren auf psychische Probleme zurückzuführen.

"Mangelnde Führungsqualitäten"
Problematisch sei dabei, dass Führungskräfte die Leistungen ihrer Mitarbeiter und deren Probleme häufig gar nicht bemerkten. "Wir haben in Deutschland nicht nur ein Problem mit Managergehältern, wir haben einen weit verbreiteten Mangel an Managerqualitäten", beklagt Vizepräsidentin des Psychologenverbandes Thordis Bethlehem.

Wer das Gefühl hat, er werde wahllos in neue Projekte gesteckt und müsse sich verausgaben - ohne dafür Anerkennung zu bekommen - hat laut Bethlehem ein deutlich erhöhtes Risiko, an Burnout oder anderen psychischen Störungen zu erkranken. Führungskräfte müssten demnach ihre Mitarbeiter loben, Zielgespräche führen, sie über mittelfristige Pläne informieren und Transparenz über die Arbeit schaffen.

Quelle aerztlichepraxis.de

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