Sonntag, 20. Juni 2010

Musikalische Bildung: Erzieherinnen fordern bessere Aus- und Weiterbildung

18.06.2010 Umfrage zur musikalischen Qualifikation von Erzieherinnen in NRW
Die Ergebnisse sind alarmierend: Mehr als 60 Prozent der Erzieherinnen in Kindergärten fühlen sich im Bereich musikalische Bildung mittelmäßig bis schlecht ausgebildet und äußern entsprechend großen Fortbildungsbedarf. Dies ist ein Ergebnis der Umfrage, die das Kompetenzzentrum Frühe Kindheit der Stiftung Universität Hildesheim im Auftrag der Bertelsmann Stiftung durchgeführt hat. Befragt wurden 104 Fachschulen für Sozialpädagogik, 150 Kindertagesstätten in Nordrhein-Westfalen sowie Hochschulen mit dem Studiengang der Elementarpädagogik.


Die Einschätzung der Erzieherinnen deckt sich mit Aussagen der Musiklehrkräfte, von denen sogar mehr als 80 Prozent den Fort- und Weiterbildungsbedarf ihrer Absolventinnen nach Beendigung der Ausbildung als hoch bzw. sehr hoch bewerten. Insbesondere wünschen sich alle Akteure höhere Kompetenzen für die musikalische Arbeit mit unter dreijährigen Kindern. Ebenso fordern sie, dass Erzieherinnen in der Kindergarten-Praxis ein Musikinstrument beherrschen und für ihre Arbeit mit den Kindern nutzen sollten.

Musik hat für die Persönlichkeitsentwicklung von Kindern eine große Bedeutung. "Gerade das gemeinsame Musizieren und Singen stärkt das Gemeinschaftsgefühl, fördert Kreativität und Toleranz", so Liz Mohn, stellvertretende Vorsitzende der Bertelsmann Stiftung.

Die Bertelsmann Stiftung setzt sich mit ihren Projekten zur Musikalischen Bildung dafür ein, dass jedes Kind möglichst früh mit einem qualifizierten musikalischen Angebot in Berührung kommt. Auf Basis der Erkenntnisse aus der Umfrage werden in einem neuen Projekt sowohl die Ausbildung als auch die Weiterbildung der Erzieherinnen in den Fokus gerückt.

"Die Umfrage hat gezeigt, dass Kitas und Fachschulen die große Chance durchaus sehen, die Musik für die frühkindliche Entwicklung spielt", betont Dr. Ute Welscher, Leiterin der Projekte "Musikalische Bildung" bei der Bertelsmann Stiftung. "Dies steht jedoch im Widerspruch zu der niedrigen Bedeutung des Faches Musik an den Fachschulen und einschlägigen Studiengängen in Nordrhein-Westfalen. Hier muss sich dringend etwas ändern." Als Motor für emotionale, kognitive, motorische und soziale Bildungsprozesse unterstütze Musik die natürliche Entwicklung des Kindes. Sie leiste einen wichtigen Beitrag zur Integration aller Kinder.

Die Bertelsmann Stiftung und regionale Partner erarbeiten derzeit ein Qualifizierungskonzept für Ausbildung und Praxis in Ostwestfalen-Lippe. Es soll die Erzieherinnen befähigen, musikalische Aktivitäten zum alltäglichen Bestandteil im Kindergarten werden zu lassen. Der erste Baustein steht bereits: Ein gemeinsames Weiterbildungsangebot für Musiklehrkräfte an Fachschulen und erfahrene Erzieherinnen startet im Herbst.

Quelle Bertelsmann-Stiftung

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