Mittwoch, 10. März 2010

Stress bei Kindern

Stress bei Kinder.Foto:TechnikerKrankenkasse Körperlich und seelisch wirkt Stress bei Kindern und Jugendlichen wie bei Erwachsenen auch: Der Körper mobilisiert alle Reserven, um mit Problemsituationen fertig zu werden. Dauert der Stress an, ohne dass er bewältigt wird, hat das körperliche und seelische Folgen.

Stress-Symptome bei Kinder und Jugendlichen reichen von einfachen Störungen wie Gereiztheit oder Unruhe über psychosomatische Beschwerden bis hin zu heftigen emotionalen Problemen. Auch aggressives Verhalten kann eine Folge von Stress ein. Als kurzzeitige Reaktionen auf aktuelle Ereignisse, wie beispielsweise eine schwere Klassenarbeit, ist das völlig normal. Problematisch wird es erst, wenn die Symptome länger anhalten.


Viele Kinder fühlen sich unter Stress einfach unwohl, sind nervös oder ängstlich. Andere ziehen sich zurück, sitzen gelangweilt und teilnahmslos herum, leiden unter Appetit-, Schlaf- und allgemeiner Lustlosigkeit sowie Kopf-, Bauchschmerzen oder Übelkeit. Häufige Anzeichen sind auch Reizbarkeit, Unruhe und Aggressivität. Solche Stressreaktionen bei Kindern und Jugendlichen treten bei etwa 20 Prozent der Kinder auf.
Sie machen sich Sorgen, fühlen sich unglücklich oder niedergeschlagen, haben Ängste oder verlieren das Selbstvertrauen. Fast jedes fünfte Kind zwischen sieben und 13 Jahren leidet unter emotionalen Problemen. Bei Jugendlichen zwischen 14 und 17 sind es etwas weniger, aber immer noch über 15 Prozent. Das zeigen 2007 veröffentlichte Ergebnisse des vom Robert-Koch-Institut in Berlin durchgeführten Kinder- und Jugendgesundheitssurveys. Die Experten befragten in dieser Studie die Eltern von rund 14.400 Kindern und Jugendlichen in ganz Deutschland.

Ich kann das nicht
Die Forscher fragten auch die Kinder und Jugendlichen selbst. Das Ergebnis: Rund 20 Prozent der Jugendlichen zwischen elf und 17 Jahren trauen sich wenig zu und stehen dem Leben pessimistisch gegenüber. Ebenso viele fühlen sich von der Familie nicht ausreichend unterstützt. Damit fehlen diesen Jugendlichen viele der Schutzfaktoren gegen Stress, die ihnen helfen würden, den Herausforderungen in ihrem Alter gelassener zu begegnen.

Stress tut weh
Viele Kinder und Jugendliche klagen über wiederholte psychosomatische Beschwerden. Der Marburger Entwicklungspsychologen Professor Dr. Arnold Lohaus befragte etwa 2000 Schüler. Jeder fünfte Jugendliche gab an, in der der letzten Woche mehrmals Kopfschmerzen gehabt zu haben. Auch Unkonzentriertheit, Schlaflosigkeit und Unruhe sind unter Jugendlichen weit verbreitet. Mehr als 40 Prozent der Jugendlichen fühlten sich mehrmals in der Woche erschöpft, zehn Prozent klagten über Einsamkeit. Wut und Ärger sind für viele ein fast täglicher Begleiter.

Teufelskreise
Die verschiedenen Stressreaktionen treten selten allein auf. So können starke emotionale Reaktionen zu Denkblockaden führen, die das Stresserleben noch zusätzlich steigern. Manche Kinder werden aggressiv und reagieren destruktiv. Sie fallen in der Gruppe auf, weil sie ständig stören. Andere wiederum ziehen sich in sich selbst zurück. Sie erzählen wenig und wirken antriebslos. Beide Reaktionen können längerfristig den Effekt haben, dass die sozialen Beziehungen beeinträchtigt werden.

Können Kinder und Jugendliche dagegen gut mit Stress fertig werden, sind auch Phasen größerer Belastung eher eine Herausforderung und können sogar Energien freisetzen.

Quelle: Mit frdl. Genehmigung Techniker Krankenkasse TK





4 Kommentare:

Sabine hat gesagt…

Erschreckend. Aber nicht wirklich überraschend....

Dietmar hat gesagt…

Überraschend nicht, wenn man sich darüber Gedanken macht. Ich könnte mir aber vorstellen, dass gerade bei Kleinstkindern viele Erwachsene nicht auf die Idee kommen, dass auch diese schon unter Stress leiden können.

n. schmitt hat gesagt…

heutzutage sind die kinder einfach überfordert...leider kommt stress bei ihnen sehr oft vor..

Dietmar hat gesagt…

Die Frage ist: Was heißt überfordert und von wem? Es dürfte sicher auch eine Rolle spielen, dass unsere moderne Welt völlig multimedial überfrachtet ist und bereits Kinder statt herumzutoben über Stunden vor Fernsehen oder PC sitzen. Wobei ich auch das als hohe psych. Anforderung sehe. Es fehlt immer mehr die körperliche Anforderung, das freie, kreative Spielen,der persönliche Kontakt. Die Möglichkeit, sich auch mal in eine Fantasiewelt zurück zu ziehen.
Oder anders gesagt: Statt gemeinsam am Bach Staudämme zu bauen wird stundenlang gechattet.

© terrapie´s PsychoBlog. Alle Rechte vorbehalten. Das Downloaden und die Vervielfältigung sämtlicher Inhalte bedarf der Zustimmung des entsprechenden Autors.Verlinkungen dürfen ohne Zustimmung der Autoren gemacht werden.