Johanniskraut gegen Depressionen

10.10.08 - Zumindest was die Therapie schwerer Depressionen betrifft, ist die Wirksamkeit von Johanniskraut umstritten. Doch der pflanzliche Extrakt ist einem Placebo durchaus überlegen, stellten Cochrane-Forscher fest.


Insgesamt 29 Studien mit 5.489 Teilnehmern hatten Klaus Linde von der Technischen Universität in München und Kollegen für ihre Meta-Analyse ausgewertet. Dabei stellten sie fest, dass Extrakte aus Hypericum perforatum (Echtes Johanniskraut) depressive Symptome besser zu bekämpfen vermochte als ein Placebo. Und das nicht nur bei leichten oder mittelschweren Depressionen, sondern auch bei einer "Major Depression". In allen untersuchten Studien wurde die "Hamilton Rating Scale" zur Erfassung des Schweregrads herangezogen.


Vor allem im deutschsprachigem Raum hat Hypericum perforatum einen guten Ruf als Heilpflanze. Foto: Maria Lanznaster / pixelio.de
In Untersuchungen, in denen Johanniskraut-Präparate mit anderen Antidepressiva verglichen wurden, zeigte sich der pflanzliche Extrakt oftmals ebenso effektiv wie die Standard-Behandlung - bei weniger Nebenwirkungen.

Auffallend jedoch, dass Studien aus dem deutschsprachigen Raum insgesamt positivere Ergebnisse für Johanniskraut lieferten. Hier hat das pflanzliche Mittel eine längere Tradition und wird häufiger von Ärzten verschrieben. Daher könnten diese Studien etwas zu optimistisch sein, schränken die Cochrane-Autoren ein.

Insgesamt sei das Bild sehr komplex und die auf dem Markt erhältlichen Präparate sehr unterschiedlich, betonen die Forscher. Genaue Aussagen ließen sich daher nur über die in der Studie verwendeten Medikamente machen. Johanniskraut-Extrakte bergen kaum Nebenwirkungen, können allerdings mit anderen Arzneimitteln wechselwirken und deren Wirkung einschränken.

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Abstract der Originalpublikation

fs / Quelle: Cochrane Database of Systematic Reviews 4 [2008], doi: 10.1002/14651858.CD000448.pub3

Quelle aerztlichepraxis.de