Mittwoch, 18. Juni 2008

Gestresste Kinder als Erwachsene öfter Allergiker

18.06.08 - Ein Umzug oder die Trennung der Eltern kann bei Kindern das Risiko deutlich erhöhen, später an einer Allergie zu erkranken. Das geht aus der LISA-Studie des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung in Leipzig (UFZ), des Helmholtz-Zentrums München und des Düsseldorfer Instituts für umweltmedizinische Forschung hervor.


Die beteiligten Forscher hatten Blutproben von 234 sechsjährigen Kindern untersucht und im Zusammenhang mit Umzug oder Trennung der Eltern erhöhte Konzentrationen des Stresspeptids VIP (Vasoaktives Intestinales Peptid) gefunden.

Das Neuropeptid VIP könnte eine Vermittlerrolle zwischen Stressereignissen und Immunregulation einnehmen, schreiben Dr. Gunda Herberth et al. (Pediatric Allergy and Immunology; doi:10.1111/j.1399-3038.2008.00727.x). In ihrer Studie wurden erstmals Stressereignisse in den frühen Lebensjahren im Rahmen einer großen epidemiologischen Studie mit Hilfe von Immunmarkern und Neuropeptiden untersucht.

Nach Trennung der Eltern auffällige Blutwerte
Stressereignisse in der Kindheit stehen zunehmend im Verdacht, eine große Rolle bei der späteren Entwicklung von Asthma, Hautkrankheiten oder allergischer Sensibilisierung zu spielen. Dramatische Lebensereignisse wie der Tod oder schwere Erkrankungen eines Familienmitgliedes, die Scheidung der Eltern, aber auch harmlose Ereignisse wie beispielsweise ein Umzug stehen im Verdacht, das Allergie-Risiko bei betroffenen Kindern zu erhöhen.

LISA-Studie

LISA steht für "Lifestyle - Immune - System - Allergy" und untersucht Einflüsse des Lebensstils auf das Immunsystem und allergische Erkrankungen bei Kindern Für die Studie wurden zwischen Ende 1997 und Anfang 1999 mehr als 3.000 Neugeborene rekrutiert. Die Eltern wurden wiederholt zu verschiedenen familiären und gesundheitlichen Parametern befragt. Zusätzlich erfolgten Blutuntersuchungen.


Bei Kindern, deren Eltern sich innerhalb des letzten Jahres getrennt hatten, fanden die Forscher erhöhte Blutkonzentrationen von VIP sowie erhöhte Konzentration von Immunmarkern, die mit der Auslösung allergischer Reaktionen verbunden sind, wie das Zytokin IL-4.

Scheidung bedeutender als Krankheit und Tod
Schwere Krankheiten oder der Tod naher Verwandter führten dagegen zu keinen auffälligen Veränderungen. Auch Arbeitslosigkeit der Eltern war nicht mit erhöhten Blutwerten des Stresspeptids assoziiert. So tragisch diese Ereignisse auch sein mögen: Offenbar sind sie für die Stressreaktionen von Kindern von geringerer Bedeutung als beispielsweise eine Trennung oder Scheidung der Eltern.

Voraugegangene Untersuchungen hatten gezeigt, dass es einen Zusammenhang zwischen einer erhöhten Konzentration unter anderem von VIP und allergischen Sensibilisierungen bei sechsjährigen Kindern gibt.

Quelle aerztlichepraxis.de

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