Donnerstag, 4. Oktober 2007

Gesundheitsrisiko Depression

Größerer Einfluss als Angina, Arthritis, Asthma oder Diabetes

Depressionen beeinträchtigen Gesundheit stark
Im Vergleich zu chronischen Erkrankungen wie Angina, Arthritis, Asthma oder Diabetes schaden Depressionen dem Gesundheitszustand am meisten.

10.09.07 - Dr. Somnath Chatterji von der Weltgesundheitsorganisation in Genf und Kollegen untersuchten Daten von 245.404 Personen aus dem World Health Survey. Sie fanden heraus, dass die Häufigkeit einer depressiven Episode in den letzten zwölf Monaten bei 3,2 Prozent lag, für Angina lag diese Zahl bei 4,5 Prozent, für Arthritis bei 4,1 Prozent; für Asthma bei 3,3 Prozent und für Diabetes bei 2,0 Prozent.

Zwischen 9 und 23 Prozent der Personen hatten eine oder mehrere dieser chronischen Erkrankungen zusätzlich zu Depressionen. Diese Zahl liegt deutlich über der Wahrscheinlichkeit, Depressionen ohne weitere chronische körperliche Erkrankungen zu entwickeln.

Auch wenn sozioökonomische Faktoren und der allgemeine Gesundheitszustandes berücksichtigt wurden, zeigten Depressionen den größten Einfluss auf die Verschlechterung des Gesundheitszustandes verglichen mit anderen chronischen Erkrankungen. In allen Ländern und unabhängig von demografischen Charakteristika zeigten Personen mit Depressionen und einer oder mehreren chronischen Erkrankungen den schlechtesten Gesundheitszustand aller untersuchten Gruppen. Die Studie veröffentlichten die Forscher in "The Lancet".

Fatale Kombination: Depressionen zusammen mit anderen chronischen Krankheiten

"Treten Depressionen gemeinsam mit anderen Krankheiten auf, verschlechtert sich der Gesundheitszustand stärker verglichen mit alleinigen Depressionen, mit nur einer chronischen Erkrankung oder einer Kombination chronischer Erkrankungen ohne Depressionen", schreiben die Autoren. Diese Ergebnisse unterstrichen die Notwendigkeit, Depressionen als eine Hauptbelastung der öffentlichen Gesundheit anzugehen: "So könnte die Belastung durch die Erkrankung und gesundheitliche Einschränkungen reduziert und letztlich die allgemeine Gesundheit der Bevölkerung verbessert werden."

In einem Begleitkommentar schreiben Prof. Gavin Andrews und Dr. Nickolai Titov von der University of New South Wales und dem St. Vincent's Hospital in Sydney (Australien): "In Australien erhalten weniger als dreißig Prozent der Patienten eine gute Behandlung mit Antidepressiva, kognitiver Verhaltenstherapie und einer proaktiven Nachsorgetherapie. Im Gegensatz dazu werden achtzig Prozent der Patienten mit Arthritis und neunzig Prozent der Patienten mit Asthma ausreichend gut versorgt. Vielleicht ist die unterschiedliche Verfügbarkeit einer guten Behandlung ein Grund, warum gesundheitliche Einschränkungen bei physischen Erkrankungen seltener sind. Die Behandlung von Depressionen sollte mindestens der anderer chronischer Erkrankungen gleichgestellt werden."
Quelle: The Lancet / fs
Quelle: ärztlichepraxis.de


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