04.12.2007 Wie auch in den vorhergehenden Erhebungen werden bei PISA 2006 die Kompetenzen von fünfzehnjährigen Schülerinnen und Schülern untersucht. Schwerpunkte waren in dieser Erhebung die Bereiche Naturwissenschaften, sowie Mathematik und Lesen.
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Der inhaltliche Schwerpunkt von PISA 2006 lag auf der Untersuchung des naturwissenschaftlichen Verständnisses. Etwa die Hälfte der PISA-Testaufgaben beschäftigte sich deshalb mit naturwissenschaftlichen Fragestellungen aus den Bereichen Physik, Chemie, Biologie und Geowissenschaften. Jeweils ein Viertel der Testaufgaben stammte aus den Bereichen Lesen und Mathematik
Auch bei PISA 2006 http://pisa.ipn.uni-kiel.de/pisa2006/PISA-2006_Broschuere.pdf wurde die internationale Untersuchung durch eine Reihe von nationalen Optionen ergänzt. Wie in 2000 und 2003 gab es auch 2006 an allen PISA-Schulen einen zweiten Testtag für ergänzende Untersuchungen. An diesem 2. Testtag wurden bei PISA 2006 im Auftrag der Kultusministerkonferenz die deutschlandweiten Bildungsstandards für den Mittleren Schulabschluss in Mathematik normiert. Die Bildungsstandards wurden von Arbeitsgruppen der Kultusministerkonferenz entwickelt.
Insgesamt nahmen an PISA 2006 57 Länder teil. In Deutschland wird PISA 2006 durch das deutsche PISA-2006-Konsortium durchgeführt.
In Deutschland wurden zur Durchführung von Vergleichen auf internationaler Ebene an 230 Schulen jeweils 25 15-jährige Schülerinnen und Schüler getestet. Dies ergab eine Anzahl von maximal 5.750 getesteten Schülerinnen und Schülern. Zusätzlich nahm Deutschland an der internationalen Option der klassenbasierten Testung teil. Hierzu wurden in jeder der 230 Schulen zusätzlich zwei komplette neunte Klassen getestet. Um einen Ländervergleich innerhalb Deutschlands zu ermöglichen, wurde außerdem eine nationale Ergänzungsstichprobe aus ungefähr 1.500 Schulen getestet. Pro Schule wurden 38 Jugendliche getestet, also insgesamt ca. 57.000 Schülerinnen und Schüler in Deutschland.
Ergebnisse der PISA 2006-Erhebung
Am 4. Dezember 2007 wurden weltweit die Ergebnisse der Erhebung veröffentlicht. Die wichtigsten Ergebnisse für Deutschland sind im folgenden Überblick zusammengefaßt:
Leistungen in den Naturwissenschaften
In Deutschland ist es möglich, durch die vom deutschen PISA-Konsortium in allen drei PISA-Erhebungen zusätzlich eingesetzten Testaufgaben Entwicklungen in den Naturwissenschaften im zeitlichen Verlauf seit PISA 2000 zu beschreiben.
Für Deutschland zeigt sich ein klarer Trend ansteigender Kompetenzen zwischen 2000 und 2006 (PISA 2000 487 Punkte, PISA 2003 502 Punkte, PISA 2006 516 Punkte). Die Größenordnung entspricht dem Leistungszuwachs eines halben Schuljahres und betrifft das gesamte Spektrum der Schülerschaft.
Die deutschen Schülerinnen und Schüler erreichen im Durchschnitt 516 Punkte (Rang 8 der OECD-Staaten, Rang 13 aller teilnehmenden Staaten) und liegen damit erstmals über dem Mittelwert der OECD. Neben Finnland erreicht nur eine kleine Gruppe weiterer OECD-Staaten höhere Punktwerte als Deutschland: Kanada (534), Japan (531), Neuseeland (530) und die Niederlande (525). Sowohl die leistungsschwächeren als auch die leistungsstärkeren Schülerinnen undSchüler konnten ihre Leistungen verbessern und heben sich jeweils positiv vom OECD-Durchschnitt ab.
Allerdings zeigt sich, dass Deutschland weiterhin zu den Ländern gehört, die bei einem relativ hohen Leistungsniveau gleichzeitig eine große Leistungsheterogenität aufweisen.
Insgesamt ergeben sich in Deutschland wie im OECD-Durchschnitt keinene nnenswerten Leistungsunterschiede zwischen Jungen und Mädchen, allerdings sind im oberen Leistungsbereich deutlich mehr Jungen als Mädchen anzutreffen.
Erfreulich ist, dass im internationalen Vergleich das Interesse der deutschen Schülerinnen und Schüler an Naturwissenschaften weder vom Geschlecht noch von der sozialen Herkunft abhängt. Allerdings ist der Anteil hochkompetenter Schülerinnen und Schüler, die sich wenig für die Naturwissenschaften interessieren (44%), in Deutschland relativ hoch.
Wie in den vergangenen PISA-Studien zeigen sich zwischen den Schulformen sehr große Leistungsunterschiede zwischen den Schülerinnen und Schülern mit erheblichen Überschneidungen zwischen den einzelnen Schulformen.
In der Tendenz erhalten deutsche Jugendliche etwas weniger Naturwissenschaftsunterricht als im OECD-Durchschnitt, allerdings gibt es zwischen den Schulformen erhebliche Unterschiede bei der Anzahl der Unterrichtsstunden. Schülerinnen und Schüler, die mindestens vier Wochenstunden Naturwissenschaftsunterricht erhalten, liegen im Mittel 73 Punkte über denen, die weniger als zwei Wochenstunden erhalten.
Der in Deutschland vorherrschende Unterricht, bei dem das Schlussfolgern, das Entwickeln eigener Ideen und das Übertragen von Konzepten auf den Alltag im Vordergrund stehen, erweist sich im internationalen Vergleich als erfolgreich.
Lesekompetenzen im internationalen Vergleich
13 der 24 OECD-Staaten, für die Daten in 2000 und 2006 vorliegen, stagnieren in ihren Leistungen, sieben Staaten haben sich in dem Zeitraum sogar signifikant verschlechtert.
Die deutschen Schülerinnen und Schüler konnten ihre Leseleistungen auf 495 Punkte (PISA 2000 484 Punkte, PISA 2003 491 Punkte) verbessern und damit zum OECD-Durchschnitt (492 Punkte) aufschließen. Dies gilt sowohl für die leistungsschwächeren als auch die leistungsstärkeren Schülerinnen und Schüler, deren Anteile sich vom jeweiligen OECD-Durchschnitt positiv abheben.
Allerdings zeigt sich auch im Bereich der Lesekompetenz, dass Deutschland zur Gruppe von Staaten mit den größten Unterschieden zwischen schwachen und starken Schülerinnen und Schülern gehört.
Wie in allen OECD-Staaten schneiden auch in Deutschland Mädchen deutlich besser ab als Jungen.
Mathematische Kompetenzen im internationalen Vergleich
Nur in zwei OECD-Staaten haben sich zwischen 2003 und 2006 die Leistungen in Mathematik signifikant verbessert, in vier Staaten deutlich verschlechtert.
In Mathematik liegt Deutschland mit 504 Punkten (PISA 2000 490 Punkte, PISA 2003 503 Punkte) im Bereich des OECD-Durchschnitts und stabilisiert damit seine Position gegenüber dem OECD-Mittelwert, der leicht abgenommen hat (von 500 auf 498 Punkte).
Auch in Mathematik gehört Deutschland zur Gruppe von Staaten mit den größten Unterschieden zwischen schwachen und starken Schülerinnen und Schülern.
In Deutschland schneiden die Jungen besser ab als Mädchen, dabei sind die Unterschiede mit 20 Punkten im internationalen Vergleich relativ groß.
Soziale Herkunft, Kompetenzerwerb und Bildungsbeteiligung
Das deutsche PISA-Konsortium hat zusätzliche Indikatoren zur Ermittlung des sozialen Hintergrunds der Schülerinnen und Schüler verwendet, die einen Vergleich zwischen 2000, 2003 und 2006 ermöglichen.
Bei der Lesekompetenz zeigt sich eine leichte Entspannung beim Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Kompetenzerwerb. Deutschland gehört damit zu den wenigen Ländern, in denen sich die Abhängigkeit der Leseleistungen von der sozialen Herkunft der Schülerinnen und Schüler kontinuierlich verringert hat, aber er ist immer noch zu hoch.
Zwischen 2000 und 2006 haben vor allem Kinder aus den unteren sozialen Schichten ihre Lesekompetenzen gesteigert. Diese positive Entwicklung gilt jedoch nicht für Mathematik und Naturwissenschaften.
Beim Gymnasialbesuch ist eine leichte Zunahme von 2000 (28%) und 2006 (31%) festzustellen, insbesondere von Schülerinnen und Schülern aus den mittleren und unteren sozialen Schichten.
Insgesamt bestehen aber auch weiterhin beim Besuch des Gymnasiums erhebliche soziale Unterschiede. Jugendliche aus Familien der oberen sozialen Schichten haben eine 2,7-mal höhere Chance ein Gymnasium zu besuchen als Kinder eines Facharbeiters. Bei PISA 2000 waren die Chancen noch 4,2-mal größer.
Es zeigen sich in allen drei Testbereichen große Leistungsunterschiede zwischen den Schulformen. Dabei kommt es zu erheblichen Überschneidungen.
Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund
Deutschland ist mit einer Differenz von 73 Punkten zwischen Schülerinnen und Schülern mit und ohne Migrationshintergrund weiterhin das OECD-Land mit den stärksten migrationsbedingten Unterschieden, die sich insbesondere bei den Jugendlichen der sogenannten zweiten Generation zeigen. Obwohl in Deutschland geboren, erzielen diese Jugendlichen schlechtere Leistungen als ihre aus dem Ausland zugewanderten Mitschülerinnen und Mitschüler.
Die hohe Differenz ist in einem erheblichem Maße auf soziale Unterschiede und sprachliche Defizite zurückzuführen.
Quelle Bundesministerium für Bildung und Forschung
Freitag, 28. Dezember 2007
PISA 2006
Eingestellt von
Dietmar
um
15:14
Labels: Schule und Lernen
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