Sonntag, 25. November 2007

Experte: Arbeit macht immer mehr Menschen psychisch krank

21.11.07 Nicht nur Arbeitslosigkeit kann krank machen, sondern auch der Job: Beruflich bedingte psychische Störungen werden kontinuierlich häufiger, erklärt Prof. Wolfgang Gaebel, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN).
"Die Belastungen am Arbeitsplatz wie der Konkurrenzdruck oder Mobbing spielen häufig eine wichtige Rolle, wenn Menschen psychisch krank werden", weiß Gaebel von der Düsseldorfer Heinrich-Heine-Universität. Genaue Zahlen gebe es dafür zwar nicht, aber "Arbeit stellt definitiv einen Stressfaktor dar."

Arbeitslosigkeit sei für viele Männer und Frauen ebenfalls eine Belastung, aber auch der Job könne krank machen. Der Mensch könne sich eigentlich gut an neue Situationen anpassen. Aber in der jüngeren Vergangenheit hätten sich die Arbeitsbedingungen stark verändert.
Zeitdruck, fehlende Erfolgserlebnisse …
Faktoren wie Zeitdruck, mediale Überflutung und stetig wachsende Aufgabenfelder stellen nach Gaebels Erfahrung für viele Männer und Frauen eine große Herausforderung dar.

"Wird die Arbeit zudem als unbefriedigend und wenig erfolgreich wahrgenommen, kann das zu Depressionen oder Sucht führen", erklärt Gaebel. "Hat man das Gefühl, die Arbeit wird trotz erheblicher Mühen zu wenig anerkannt, ist das ein weiterer Stressfaktor."
… und emotionale Überforderung
Auch geistige oder emotionale Überforderung könnten schaden. "Arbeitet beispielsweise ein eher scheuer Mensch als Autoverkäufer, kann das bedeuten, dass er sich jeden Tag quält."

Ziel müsse daher sein, Menschen für psychische Erkrankungen am Arbeitsplatz mehr zu sensibilisieren. Nur so könnten sie früh genug erkannt und behandelt werden, sagt Gaebel.

Dabei sei allerdings auch zu beachten, dass bei psychischen Erkrankungen verschiedene Faktoren wichtig sind: Ein und dieselbe Arbeitssituation kann von einem Menschen als belastend empfunden werden, während sein Kollege sich nicht im geringsten daran stört.
me / dpa
Quelle: aerztlichepraxis.de

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