Donnerstag, 4. Oktober 2007

Soforthilfe bei Trauma

Trauma groß reden

Psychologische Notfallhilfe kann auch schaden
Psychologische Soforthilfe nach einem Unglück kann unter Umständen mehr Schaden anrichten als nützen. Zu diesem Schluss kommen Therapeuten und Wissenschaftler, die die “Süddeutsche Zeitung“ in ihrer Mittwoch-Ausgabe zitiert.

19.09.07 - Kritisiert wird vor allem seelische Erste Hilfe sofort nach einem Unglück und in größeren Gruppen. Besser sei es, erst einige Wochen verstreichen zu lassen und dann gezielt jenen zu helfen, die wirklich der Hilfe bedürfen.

In einer Studie des Psychiaters Richard Mayou von der Universität Oxford (UK) hatte sich der Zustand von traumatisierten Feuerwehrleuten durch die Sofortbehandlung verschlechtert - einer Kontrollgruppe ging es ohne Behandlung besser. In anderen Studien hatten die Nachbesprechungen (Debriefings) bestenfalls einen Nulleffekt.

Debriefing lässt das PTBS-Risiko noch steigen
"Psychologische Schäden können durch die Schnell-Intervention offenbar nicht verhindert werden. Durch das Debriefing steigt sogar noch das Risiko für dauerhafte Narben auf der Seele", schreiben die Forscher im "American Journal of Psychiatry" und im "Review of General Psychology".

Auch verschiedene andere Experten sind der Meinung, dass zu frühe Therapiegespräche zu einer Retraumatisierung führen, dass sie das Trauma quasi größer reden. Jeder Dritte erlebe im Laufe seines Lebens ein traumatisches Ereignis, aber 80 bis 90 Prozent trügen keine schweren Spätfolgen. Zudem erlebten Menschen dasselbe Unglück völlig unterschiedlich.
dpa / fs
Quelle: ärztlichepraxis.de

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