22.08.07 - Trotz Aufklärungskampagnen sind viele Kinder nach Ansicht von Experten unzureichend auf die Pubertät vorbereitet.
"Die Medien reden oft über Sex und trotzdem wissen die Kinder relativ wenig darüber, was sie in der Pubertät erwartet", sagte die Psychologin Prof. Françoise Alsaker der dpa.
"Die Situation von jungen Mädchen, die sehr früh in die Pubertät kommen, hat sich sogar verschlechtert." Zugleich führe der immer frühere Eintritt von Jungen und Mädchen in die Pubertät häufig zu psychischen Problemen. Auf der Europäischen Konferenz für Entwicklungspsychologie in Jena beraten Experten heute über aktuelle Erkenntnisse der Pubertätsforschung.
"Junge Mädchen, die sehr früh in die Pubertät kommen, entwickeln oftmals ein negativeres Körpergefühl, aber auch Essprobleme bis hin zu depressiven Gefühlen. Und das nicht nur im Jugendalter sondern auch darüber hinaus", erklärte die Jenaer Psychologin Karina Weichold am Rande eines Workshops. Aufgrund ihrer körperlichen Entwicklung suchten vor allem solche Mädchen häufig ältere Freunde und konsumierten früher Alkohol und gegebenenfalls Drogen als ihre Altersgenossen.
Erste Regel schon mit zwölf Jahren
Die Pubertät hat sich in den vergangenen rund 150 Jahren in Europa immer weiter nach vorn verlagert. Während im Jahr 1840 das Alter der ersten Regel bei Mädchen bei 17 Jahren lag, tritt sie nach Angaben der Experten heute bereits im Alter von zwölf Jahren auf. Als Grund gilt vor allem Übergewicht bei Kindern. "Es könnte sein, dass sich dieser Trend in den kommenden Jahren fortsetzt", schilderte Alsaker. Einige Studien deuteten jedoch darauf hin, dass diese Entwicklung gestoppt sei. "Es gibt sicherlich eine biologische Grenze", sagte die Expertin, die an der Universität Bern forscht. "Es ist nicht zu erwarten, dass das auf acht Jahre absinkt oder noch tiefer."
Doch Übergewicht allein reiche nicht als Ursache für diese Entwicklung aus. "Nicht jedes Kind, das dick ist, wird auch früher in die Pubertät kommen", so Weichold. Zu den anderen Faktoren zähle etwa Stress in der Familie.
Die zunehmend früheren sexuellen Erfahrungen von Jugendlichen seien auch eine Folge der Verlagerung der Pubertät. "Umfragen, nach denen der Großteil der Jugendlichen mit 14 Jahren schon sexuelle Kontakte hatte, entsprechen jedoch nicht der Realität", betonte Alsaker. Eine repräsentative Studie in der Schweiz habe gezeigt, dass bei den 14-Jährigen weniger als zehn Prozent bereits Sex hatten, bei den 16-Jährigen waren es etwa 30 Prozent. Bis zum Alter von 20 Jahren stieg der Anteil auf etwa 80 Prozent.
dpa / hs
Quelle aerztlichepraxis.de
Samstag, 2. Februar 2008
Kinder wissen trotz Aufklärung zu wenig über Pubertät
Eingestellt von
Dietmar
um
06:30
Labels: Familie und Erziehung
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