25.01.2008 Schlafen Menschen zu wenig, schaltet das Gehirn sein logisches Denkvermögen mehr oder minder ab. Es regiert das Gefühlszentrum, wie Forscher der University of California festgestellt haben. Sie zeigten in einer aktuellen Studie, wie gefährlich Schlafentzug sein kann, wenn übermüdete Menschen wichtige Entscheidungen zu treffen haben - wie dies etwa bei Ärzten im Nachtdienst regelmäßig der Fall ist.
Für die Untersuchung blieben 13 Freiwillige insgesamt 35 Stunden lang ununterbrochen wach, während eine Vergleichsgruppe aus ebenfalls 13 Personen ihren normalen Schlafrhythmus beibehielt.
Schläfern wie Nichtschläfern wurden jeweils 100 Bilder mit Motiven gezeigt, die mit Emotionen von neutral bis extrem belastend verbunden waren, darunter Abbildungen von krebskranken Kindern oder verstümmelten Leichen. Gleichzeitig bestimmten die Wissenschaftler mithilfe der funktionalen Magnetresonanztomographie, welche Hirnregionen der Testteilnehmer beim Betrachten der Bilder aktiv waren.
Die Reaktionen der müden Probanden unterschieden sich dabei von jenen der ausgeschlafenen Studienteilnehmer an zwei Schlüsselstellen:
Die negativen Bilder provozierten in der Amygdala der Schlaflosen eine um mehr als 60 Prozent höhere Aktivität als bei der Vergleichsgruppe.
Bei den müden Teilnehmern fehlte eine Kopplung zwischen der Amygdala und dem präfrontalen Kortex, der Hirnregion, die für logisches Denken und die Bewertung von Gefühlen zuständig ist. Stattdessen schien das Gefühlszentrum bei ihnen mit dem Locus coeruleus verbunden zu sein.
Der Locus coeruleus zählt zu den ältesten Teilen des Gehirns und steuert unter anderem den Fluchtreflex im Fall einer akuten Bedrohung. Der Schlafentzug verhindere, dass der präfrontale Kortex und damit das logische Denken die üblicherweise vorhandene Kontrolle über das Gefühlszentrum behält, folgern die Wissenschaftler. Ohne diese Steuerung überreagiert die Amygdala. Dies könnte beispielsweise die überzogenen Gefühlsausbrüche junger Mütter nach durchwachten Nächten erklären.
Zudem lassen die Ergebnisse den Schluss zu, dass Schlaf nicht nur für die körperliche, sondern auch für die emotionale Regeneration unverzichtbar ist. In den Ruhephasen wird vermutlich die Verbindung zwischen Amygdala und präfrontalem Kortex durch einen Neustart in den Ausgangszustand versetzt.
bs
Quelle aerztlichepraxis.de
Freitag, 25. Januar 2008
Schlafentzug macht gefühlsduselig
Eingestellt von
Dietmar
um
13:45
Labels: Schlafhygiene/Schlafstörungen
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