Höhere Selbstmordrate unter Männern, doch mehr Versuche bei Frauen
Suizidrate im Osten noch immer weitaus höher
Am 10. September 2007 findet zum fünften Mal der Welt-Suizid-Präventionstag statt. Jährlich nehmen sich rund 1 Million Menschen das Leben. Das bedeutet, dass dabei im Jahr mehr Menschen ums Leben kommen als durch alle Kriege der Welt zusammen.
07.09.07 - "Hilfe für Menschen jeden Alters" ist das diesjährige Motto des Informationstages. Dies solle verdeutlichen, dass Suizide in allen Lebensphasen vorkommen und Interventionsstrategien an die Bedürfnisse der unterschiedlichen Altersgruppen angepasst werden müssen, erläutert Prof. Harald Freyberger von der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald.
Im Jahr 2005 starben in Deutschland 10.260 Menschen durch Suizid - zu 73 Prozent Männer. Im Vergleich dazu verloren im Straßenverkehr im selben Zeitraum 5.361 Menschen unfreiwillig ihr Leben. In der Altersgruppe der 15 bis 35-Jährigen ist der Freitod nach Verkehrsunfällen die zweithäufigste Todesursache. Männer sind generell etwa zwei- bis dreimal so häufig betroffen wie Frauen. Fast jeder zweite Selbstmord bei Frauen erfolgt in der Altersgruppe über 60 Jahren. Suizidversuche finden jedoch 10 bis 15-mal häufiger statt.
"Erschreckend ist", so der Greifswalder Psychiatrieprofessor Hans Jörgen Grabe, "dass die Selbstmordraten in den neuen Bundesländern immer noch deutlich über denen der alten Länder liegen." In den östlichen Bundesländern sterben etwa 28 von 100.000 Männern am Suizid, im Westen sind es 18,6 von 100.000. Mitte der 80er Jahre betrug die Rate in der ehemaligen DDR für Männer und Frauen zusammen sogar 43 pro 100.000.
Der drohende Verlust einer Beziehung ist häufig Auslöser
Die Suizidforschung hat inzwischen eine Reihe von Risikofaktoren erarbeitet. Neben dem Geschlecht spielen höheres Alter, Scheidung oder Tod des Ehepartners, ein niedriger sozialer Status, Arbeitslosigkeit und das Leben in Großstädten eine wichtige Rolle. Vor allem der drohende Verlust einer zwischenmenschlichen Bindung und eine daher befürchtete Vereinsamung können neben akuten Kränkungen selbst zerstörerische Kräfte freisetzen.
"Der Freitod ist eine vermeidbare Katastrophe", betonten Freyberger und Grabe und sehen vor allem bei Angehörigen und Freunden einen Weg, frühzeitig auf Signale zu reagieren. "Nahestehende können diesen Zustand erkennen und eine ärztliche oder psychologische Beratung suchen." Zusätzliche Symptome, die eine Depression mit Suizidgefährdung anzeigen sind Schlafstörungen, Grübelneigung, und erkennbare Konzentrationsstörungen. Der Erkrankte sondert sich ab, ist durch nichts zu erfreuen und wirkt angespannt, gequält oder kraftlos. Suchterkrankungen wie Alkoholabhängigkeit oder körperliche Erkrankungen erhöhen das Suizidrisiko erheblich. "Der Weltsuizidtag ist ein Appell, genau hinzuschauen und auf ernsthafte Probleme im eigenen Umfeld zu reagieren", erklären die Wissenschaftler. So ließen sich viele Tausende Suizidfälle in Deutschland jedes Jahr verhindern."
Quelle: ärztlichepraxis.de
Donnerstag, 4. Oktober 2007
Weltsuizidtag
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